Magnetisches Wechselfeld

Das magnetische Wechselfeld entsteht durch fließenden elektrischen Wechselstrom. Im Prinzip immer dann, wenn Verbraucher eingeschaltet sind und Strom fliest.

Gemessen wird die Flussdichte des magnetischen  Wechselfeldes mit der Maßeinheit Nanotesla (nT). Eher selten wird die Feldstärke in Ampere pro Meter (A/m) angegeben.

Die Stärke des magnetischen Wechselfeldes ist abhängig von z. B.:

  • dem Abstand zum Feldverursacher (Faustformel bei Hochspannungsleitungen: min. 1 m Abstand je kV)
  • der Höhe der Stromstärke
  • der Anordnung der Hin- und Rückleiter zueinander
  • Art, Qualität und Aufbau von Kabeln, Installationen und Geräten
  • den Ausgleichsströmen auf sanitären Rohren oder Schutzleitern

 

Die magnetischen Wechselfelder finden wir in verschiedenen Frequenzbereichen. Felder durch den Hausstrom verursacht, messen wir im Bereich von 50 Hz, Bahnstrom mit 16,7 Hz und an Geräten auch in viel höheren Frequenzen. Dies ist bei der Messung immer zu beachten.

 

Quellen im Haus:

Wie oben erwähnt, finden wir magnetische Wechselfelder sobald Strom fließt. Im Bereich der Hausstromleitungen sind diese Felder meist nur sehr gering. Dies kann sich ändern, wenn die Installation technisch nicht in Ordnung ist. Es können sich dann vagabundierende Ströme bilden. Sie fließen nicht über die vorgesehenen Leitungen zurück, sondern über sanitäre Anlagen, Gasrohre oder andere.  

Weiterhin sind die zu messenden Felder bei Starkstromleitungen oder der Zuleitung zum Zählerkasten stärker.

Die Anordnung der Hin- und Rückleiter spielt auch eine Rolle. Liegen diese dicht beieinander oder sind sogar verdrillt, dann heben sich die Felder gegenseitig auf. Liegen Sie aber, wie zum Beispiel bei Niedervolthalogenbeleuchtungssystem oder Heizdecken, weit auseinander, dann entstehen hier starke magnetische Felder.

Das magnetische Wechselfeld finden wir sehr oft in der Nähe von Geräten, die wir im Alltag verwenden. Wie z. B. Radiowecker, Fernseher, Computerbildschirme, Energiesparlampen, Kassettenrekorder, Babyphone, elektrische Fußbodenheizung, Nachtspeicheröfen und viele mehr. Hier wird es durch Trafos, Spulen oder z. B. Vorschaltgeräte verursacht.

Auch die Pumpe eines Aquariums, das auf der anderen Wandseite steht, kann ein starkes Feld verursachen. Dieses Feld geht ungehindert durch die Wand und kann uns dort belasten.

Im Schlafzimmer findet man auch noch Verursacher direkt im Bett. Immer mehr Betten werden mit elektrisch verstellbaren Lattenrosten ausgestattet. Hier entstehen durch die Motoren starke Wechselfelder. Besonders als Dauerbelastung, wenn kein Netzfreischalter verwendet wird.

Aus diesem Grund ist bei der Messung am Schlafplatz immer sehr sorgfältig vorzugehen, damit auch die sogenannten versteckten Verursacher entdeckt werden.

 

Die Belastungen durch das magnetische Wechselfeld sind nur durch Abschalten oder Abstand halten zu vermeiden. Eine Abschirmung ist sehr schwierig und meist mit hohen Kosten verbunden. Alle Materialien werden vom magnetischen Wechselfeld durchdrungen. Egal ob es sich um Beton, Stahl oder Mauerwerk handelt. Für die aufwendigen Abschirmungen verwendet man MU-Metall.

 

Quellen außerhalb des Hauses:

Typische Quellen außerhalb des Hauses sind: Hochspannungsleitungen, Oberleitungen und Schienen der Bahn, Transformatorenhäuser, Umspannungswerke.

Falls eine Belastung im Haus durch eine der oben genannten Verursacher zu messen ist, ist eine Abschaltung leider nicht möglich. Hier kann man nur mit dem Betreiber reden, dass die Auslastung zumindest nachts reduziert wird. Weiterhin gibt es Abschirmmöglichkeiten, die aber sehr aufwendig und teuer sind.

Ansonsten hilft nur ausreichend Abstand halten.

Es kann auch vorkommen, dass in der unmittelbaren Umgebung des Hauses keiner der oben genannten Verursacher zu sehen ist und trotzdem hohe magnetische Wechselfelder zu messen sind. Auch hier liegt die Ursache in vagabundierenden Strömen. Normalerweise soll der Strom bei der Bahn über die Schiene zurück fließen. Da die Schienen aber nicht zum Erdreich hin isoliert sind, kann der Strom sich auch einen kürzeren Weg suchen und über das Erdreich abfließen und man findet ihn so eventuell im Haus wieder.

 

Mögliche körperliche Beschwerden:

Das magnetische Wechselfeld durchströmt unseren Körper ungehindert. Es wird von vielen verschiedenen Folgen berichtet. Diese Folgen sind weitreichend wissenschaftlich erforscht und dokumentiert worden. Die meisten Studien sind im Zusammenhang mit Hochspannungsleitungen durchgeführt worden.  Die Ergebnisse sind aber auch auf die anderen Verursacher übertragbar. Beobachtete Folgen eines Daueraufenthaltes in magnetischen Wechselfeldern können sein: erhöhtes Krebsrisiko, besonders die Leukämieanfälligkeit bei Kindern, Beeinflussung des Hormonhaushaltes, Veränderungen der Erbsubstanz, Schlafstörungen und vieles mehr.

 

 

Baubiologische Richtwerte für den Schlafplatz (SBM 2015):

 
   

keine

Belastung

Schwache

Belastung

Starke

Belastung

Extreme

Belastung

Magnetisches Wechselfeld Flussdichte nT < 20 20 - 100 100 - 500 > 500

 

Messung des magnetischen Wechselfeldes:

Das magnetische Wechselfeld sollte grundsätzlich mit 3D-Messgeräten gemessen werden. Da besonders bei Hochspannungsleitungen, Trafohäuschen oder Bahnstrom die Stärke sehr stark schwanken kann, ist eine Langzeitmessung über mindestens 5 Tage zu empfehlen.

Weiterhin ist zu beachten, dass die verschiedenen Frequenzen (16,7 Hz = Bahnstrom, 50 Hz = Hausstrom und höhere Frequenzen verursacht durch Geräte oder Spulen) gemessen werden.

Es sollte grundsätzlich immer die Bahnstromfrequenz überprüft werden, auch wenn sich in der Nähe keine Bahnlinie befindet. Es können zum Beispiel vagabundierende Felder vorhanden sein oder Bahnstrom wird auch in Überlandleitungen transportiert.

 

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